So, dann woll‘n wir mal das Thema bzw. die Zeit zwischen 1981 und 1983 aufgreifen
Ich hab mir mal die Collection der ‘83er Titel in iTunes rausgesucht und lasse sie jetzt laufen, während ich Euch zu diesem Thema etwas (ausführlicher

schreiben werde.
Der gravierende Unterschied zwischen den Aufnahmen 1979 bis 1981 und den darauffolgenden Produktionen von 1982 und 1983 ist der, dass bei der ersten Phase die Playbacks alle mit Band (Bandstand) eingespielt wurden und die beiden anderen (fast) ganz alleine.
Ich hatte 1981 noch die Möglichkeit im Zusammenhang einer Deutschland-Tour in Berlin mit George Kochbeck und Joram Bejarano im Paragon Studio aufzunehmen, wobei wir damals einige Titel „in einem Guss“ aufgenommen haben, also Basics plus Thema/Melodie, und einige auch so, dass ich im ersten Durchgang das Keyboard gespielt habe und z.B. George sich an den Drums versucht hat

(ich müsste nochmal reinhören bzw. nachgucken, welche Titel das waren..
Da ich zu dem Zeitpunkt bereits ( seit 1979) in New York City lebte ergaben sich nach der ‚81er Aufnahme keine Bandstand-Touren mehr, sondern ich lernte Peter Baumann kennen dem die Paragon Studios in Berlin gehörten, bis er sie 1980 verkaufte, und auch nach NYC umsiedelte, allerdings unter anderen finanziellen Voraussetzungen, denn mit Geld aus dem Verkauf finanzierte er dann sein Studio in NYC, welches sehr speziell war, in jeder Hinsicht. Da Peter gewohnt war alleine zu arbeiten (auch als ehemaliges Mitglied der Gruppe Tangerine Dream) hatte er das Studio komplett auf seine Bedürfnisse zugeschnitten, allerdings auf Kosten der Akustik, denn das Studio war 8-eckig und rundherum verspiegelt, sodass man letztlich doch nie alleine war.
Dort bei standen u.a. ein CP70-Piano, ein PPG Wave Synthie, ein Hohner D-6, und noch einige Leckereien, die ich alle aus eigener Arbeit kannte, alles über ein relativ gutes Mischpult und Quadro-Beschallung ( 4 UREI‘s an Ketten aufgehängt mit ständig durchknallenden Sicherungen), aber u.a.aufgrund der Spiegelung(en) natürlich kein Ort für die Aufnahme eine ganzen Band, denn alle Instrumente standen in der Mittes des Raumes.
Es gab da auch noch ein ganz besonderes Teil, einen Custom Made Synthesizer mit riesigen Mainframe Computern und ebenso grossen Storage-Medien, aber das ist ein Extra-Geschichte wert, und da ich ihn so gut wie nie benutzt habe (was ich auch ohne Peter nie gekonnt hätte

hat er keinen Einfluss auf die Titel, die dort entstanden sind.
In diesem Studio habe ich sowohl die 1982er als auch die 1983er Titel aufgenommen, z.T. auch noch komponiert, wobei die meisten Titel dann entweder “Themen aus der Alten Welt“ waren, die ich mit rübergenommen hatte oder neue Kompositionen, die unter dem Eindruck „der neuen Welt“ in einer meiner “zahlreich_und_ständig_wechselnden“ - Wohnungen entstanden sind. Es lässt sich wahrscheinlich an den Titeln ablesen, denn die Namen der Kompositionen waren oft beeinflusst von meiner Situation oder meinem Umfeld, so z.B. „Me Bario Latino“ aus meiner Zeit in der Bronx, “Nasty Neighbours“ betraf die Nachbarn in der East 89th-Str. / 2nd. Avenue, der sogenannten „German Town“.
Ich habe beim Schreiben und Aufnahmen immer auch daran gedacht, denn einen oder anderen Titel irgendwann einmal mit der Band, oder besser noch, mit ‘nem Orchester aufzunehmen, und aufzuführen ! Ich denke daran auch heute noch, und das wäre ja auch mal ‘n guter Ansatz für „Brandnew Oldies Vol.04 +“, wobei einige der Titel (auch die 83er, die ich ja gerade höre, auch gut „rein elektronisch“ bleiben könn(t)en.
Also, um es hier zusammenfassend auf- bzw. zu erklären :
Es hat eigentlich keinen musikalischen Wandel bei mir gegeben, sondern „nur“ die Veränderung in der Umsetzung der Ideen über den Weg der Mehrspur-Aufnahmen, wobei natürlich in den meisten Fällen die Drum-Maschine und ein Basic-Keyboard-Track zuerst aufgenommen wurde, und dann auf Einzelspuren alle anderen Instrumente wie Vocoder, oder PPG (siehe
http://www.ppg.synth.net/wave20/)
Das war eine interessante, aber auch manchmal sehr einsame Zeit, denn oft sass ich allein in diesem riesigen Achteck-Spiegel-Kabinett, umgeben von Sound, aber ohne menschliches Feedback auf das Gespielte, was ich ja aus meinen Jahren mit Band gewohnt war und auch zu lieben gelernt hatte. Oft habe ich bis morgens ums 04.00 Uhr aufgenommen, korrigiert, wieder aufgenommen, und bin dann auf dem Weg nach Hause in einem der zahlreichen Breakfast-Restaurants gelandet bei Orange Juice and Eggs over easy.
Viele der Themen klingen „bedrückt“ und „fast traurig“, was vielleicht auch daran gelegen haben mag, dass es in NYC nicht immer leicht war, andere dagegen kommen enorm „cool“ daher und sind sehr geprägt vom Hören der NYC-Jazz-Sender die es damals gab.
Schade ist, dass aufgrund der Tatsache, dass es „nur“ Drum-Maschinen-Tracks sind, die Grooves manchmal sehr statisch wirken/sind, was wir bei der Mischung mit Live-Drums immer gut ausgleichen konnten (siehe 1981er Aufnahmen) ich weiss jetzt im Moment nicht genau, welche Maschine das war, so wie‘s sich grad in der 1983er Aufnahme anhört, müsste es das Teil von Oberheim gewesen sein (DMX), aber da war auch noch ‘was anderes am Start:
Das alles und noch viel mehr könnt Ihr dann irgendwann mal in einem Film sehen, oder vorher in einem Buch lesen (welches ich vor und für den Film schreiben muss, sagt mein Regisseur.
Ich hoffe ich habe damit die Frage bzw. das Thema eines musikalischen Wandel in der Charakteristik und Stimmung meiner Kompositionen zwischen ’81 und ’83 ausreichend auf- und erklärt.
Sollte es noch andere Fragen zu diesem Thema geben, dann fragt möglichst direkt hier, dann gibt‘s nicht noch mehr Emails als ich ohnehin schon bekomme.
Also nochmal abschliessend: der Gedanke an eine Produktion mit einer Auswahl aus den 82er und 83er Themen ist auf jeden Fall interessant, aber, um das nochmal ganz deutlich zu sagen : es muss sich auch rechnen, denn das wird sicherlich „sehr speziell“ und wohl auch überwiegend für die „Hardcore Bohnies“, denn mit den 82ern kommen dann ja Themen die Ihr, die Ihr hier versammelt seid, ja überhaupt nicht kennt, mal ganz abgesehen von denen die bis heute noch nicht wissen, dass es die „BNO‘s“ gibt.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen eine gute Woche und viel Erfolg bei dem was Ihr macht oder vorhabt !
Euer CeBee